Neue Verordnungen ändern einiges…

Liebe Freunde des gepflegten EMS Trainings,

es ist wirklich bedauerlich welcher Unsinn teilweise rund um EMS Training verbreitet wird. Verursacht durch die in Kraft tretende Änderungen der Verordnungen durch die Strahlenschutz Kommission in der sog. NiSV werden plötzlich Dinge kolportiert, die schlichtweg Unsinn sind.

Erst kürzlich wurde vom DSSV ein sog. Seminarvideo online gestellt in dem von einem „Fachmann“ (der BSA Akademie) die Frage einer Teilnehmerin, ob EMS Geräte ein Medizingerät sein müssten, BEJAHT wird.
Welch ein Unsinn. Ich habe DSSV und BSA angeschrieben und nachgefragt, wieso sie solche Unwahrheiten verbreiten und sie aufgefordert diese richtig zu stellen. Antwort? Keine.  Richtigstellung? Keine.

Leute, ich verstehe es einfach nicht. Warum tun sie das?

Nun mal ernsthaft: Warum sollte für ein gewerblich genutztes Gerät eine Medizinzulassung gefordert werden? Welchen Sinn sollte das machen?
Fakt ist doch, dass es nicht umsonst Medizingerät heißt und die logische Folge doch eindeutig ist: Wenn für EMS Geräte eine Medizingerätezertifizierung gefordert wird, dann wird damit automatisch auch gefordert, EMS zukünftig nur in medizinischen Settings zuzulassen. Denn es ist doch selbstredend, dass eine Medizingerätezertifizierung nur dann eine sinnvolle Vorschrift sein kann, wenn das Gerät in der Medizin eingesetzt wird.
Warum sollte für eine Kaffeemaschine oder einen Rasenroboter eine Zertifizierung als Medizingerät gefordert werden? Denn in Wahrheit ist es doch so, dass der Einsatzzweck ein Medizingerät erfordert oder nicht.
Ich erkläre es mal anders: Ein Skalpell ist ein Messer. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht einmal unbedingt ein besonderes Messer. Einfach nur ein Messer. Ein Messer bedarf keiner Zertifizierung als Medizingerät. Mit einer Ausnahme: Wenn das Messer als Medizingerät zum Einsatz kommen soll, also ein Skalpell ist. Ist das der Fall, dann muss das Messer nach den Richtlinien für Medizinprodukte geprüft werden und erhält die Zertifizierung als Medizinprodukt.

Ich möchte darauf hinweisen, dass es nicht um die Frage geht, ob es Sinn macht EMS Geräte nach den Normen zu prüfen die für Medizingeräte gelten, sondern es geht ausschließlich um die Frage, welchen Sinn es machen würde, wollte man EMS Geräte zwangsweise zu Medizinprodukten machen. Es würde nur Sinn machen, wenn das Bestreben ist, EMS Training zu einer medizinischen Anwendung zu machen und somit dem Einsatzzweck MEDIZIN vorzubehalten. Das würde folgerichtig bedeuten, dass EMS Studios schließen, Personaltrainer kein EMS mehr anbieten können und EMS Training im Rahmen von Fitness nicht mehr angeboten werden könnte. Das wäre die logische Folge.  

Ich stelle nicht in Frage, dass es sicherlich sinnvoll ist EMS Geräte hochwertig technischen Prüfungen zu unterziehen. Ich kann auch verstehen, wenn jemand der Meinung ist, dass Geräte wie EMS Geräte, die also am Menschen zum Einsatz kommen, nochmal strengeren oder gezileteren Prüfungen unterzpgen werden sollten als andere elektrische Geräte für den Haushalt. Aber die Lösung kann und darf nicht sein, plötzlich Medizingeräte aus Trainignsgeräten machen zu wollen. Denn genau das ist der Fall: Wir reden über Trainingsgeräte. Und da das ein (für die Gesetzgebung) neues Einsatzgebiet von elektrischen Haushaltsgeräten ist, wäre es vielleicht sinnvoll zusätzliche Normen zu schaffen denen solche Geräte entsprechen müssen. Beispielsweise finde ich, dass jedes EMS Gerät eine Sicherung gegen zu schnelles Hochregeln der Intensität haben sollte.  Und ich bin auch der Meinung, dass jedes EMS Gerät sozusagen eine interne Plausibilitätsprüfung haben sollte, bei der sozusagen sichergestellt wird, dass plötzliche hohe Stromabgabe gar nicht möglich ist und ähnliches.

Aber das – liebe Freunde der EMS – ist eben nicht das, worum es bei einer Zertifizierung als Medizingerät geht. Ein nicht unwesentlicher Punkt um den es bei der Zertifizierung als Medizinprodukt geht ist der medizinische Nutzen.